Dumpingpreise für Walfleisch

Von der roten Liste in den Hundenapf
Walfleisch zu Dumpingpreisen

Manche Dinge erledigen sich von selbst, läßt man ihnen nur genug Zeit, sich zu erledigen. So könnte es vielleicht auch den japanischen und anderen Walfängern ergehen. Zumindest wenn man der Pressemitteilung von PUR, einem Umweltmagazin glauben darf, die soeben ‘reingerauscht ist.

Die japanische Walfang-Industrie hat Probleme. Sie muss ihre Produkte an Hunde verfüttern. “Ein gutes und gesundes Nahrungsmittel für Haustiere”, so wirbt sie. Die Wahrheit ist: Die Kühlhäuser quellen über von Blubber und rotem Fleisch, schätzungsweise 4800 Tonnen, die keiner haben will. Und nun kehren die Fänger aus der Sommer-Kampagne in der Antarktis mit gut 1000 neu harpunierten Walen zurück und wissen nicht, wohin damit.

Industrie und Behörden hätten wissen können, dass Absatzprobleme kommen würden. Denn in den letzten zwei Jahren ist der Preis für Walfleisch um ein Drittel gefallen. Ein Zeichen für drastisch sinkende Nachfrage. Dabei hatte man nichts unversucht gelassen, den Verbrauchern die Meeressäuger schmackhaft zu machen. Selbst Kinder sollten frühzeitig daran gewöhnt werden. Also bot man Schülern zu einem Spottpreis “Wal-Burger“ an. Es nützte nichts. Was einmal nach dem Krieg, vor 60 Jahren, ein begehrtes Eiweißprodukt war, lässt sich heute nicht mehr gut verkaufen. Schätzungen zufolge isst nur noch ein Prozent der japanischen Bevölkerung Walfleisch. Umso absurder ist es da, dass die Regierung den Nippon-Harpuniers Jahr für Jahr höhere Fangquoten genehmigt, und dass nicht nur Zwergwale, sondern auch immer wieder vom Aussterben bedrohte Arten gefangen und für den Verzehr angeboten werden. Was für ein Schicksal: Von der roten Liste direkt in den Hundenapf.

Greenpeace und andere Organisationen kämpfen auf der einmal im Jahr einberufenen internationalen Konferenz der Walfangkommission, (externer Link) dafür, daß die vom Aussterben bedrohten Wale nicht immer weiter gejagt und damit dezimiert werden.

Aber die Jagd geht weiter, denn die Wale müssen für wissenschaftliche Zwecke gejagt werden, um dann, wie wir nun wissen, zu Hundefutter verarbeitet zu werden.

Möglicherweise tut sich ja etwas, denn Tatsache ist leider, es ändert sich oft nur etwas, wenn die Kasse nicht mehr stimmt. Wir werden es auf der nächste Konferenz erleben. Sie beginnt am 23. Mai 2006.

Nachtrag 15.06.06:

Nachdem das mit dem Hundefutter nicht so wirklich zu klappen scheint, sind die japanischen Behörden auf eine neue Idee gekommen: Das Fleisch soll nun in Krankenhäusern und Schulen als besonders fettarme, dabei aber äußerst proteinhaltige Nahrung verzehrt werden.

Damit das aber nun wirklich klappt mit der Vermarktung wurde extra ein halbstaatliches Unternehmen grgründet, einzig zu diesem Zweck. Na, dann, guten Appetit!

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